Die traurige Einsamkeit

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SakuramboOo
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Die traurige Einsamkeit

von SakuramboOo am 06.02.2010 13:38

Die traurige Einsamkeit

Einsam saß ich im Wald. Es war dunkel, ein eisiger Hauch umstreifte mein zierliches Gemüt. Meine Flügel krümmten sich und ich lehnte meinen Rücken gegen eine alte Buche. Der Wind brachte die Buche zum Sprechen. Ihre Blätter flatterten und flüsterten mir zu, ich solle meine Tränen nicht länger vergießen. Warum ich meine Tränen vergoss wusste ich nicht genau. Mein ganzes Leben schien an mir vorbei zu fliegen. Es flog vorüber wie ein Schmetterling. Einst so prachtvoll und farbig, schließlich verblasst und zerbrechlich, so wie auch mein Herz. Zu viele Probleme und Sorgen durchzogen mein Leben.
Immer wieder fragten mich die anderen Feen, weshalb ich manchmal so gefühlskalt war. Ich antwortete ihnen: ,,Weil ich sonst verletzlich wäre.”
Ständig flüsterten mir die Bäume Fragen ins Ohr, Fragen wie: ,,Warum bist du unfähig zu reden?”
Diese Antwort sprach ich niemals aus, zu keinem Wesen konnte ich jemals sprechen. Im Gedanken antwortete ich jedoch jedes mal: ,,Weil mir nie jemand zugehört hatte.”
Ich konnte keinem Wesen vertrauen…
Mir fiel es schwer zu vertrauen, weil mein Vertrauen schon so oft zerstört wurde. Mit jemanden zu sprechen den ich liebte…kam für mich nicht in Frage. Ich hatte angst vor der Liebe, weil mich die Liebe bis heute immer nur verletzt hatte.
Ich konnte den kalten, erdigen Waldboden nicht mehr ertragen. Er machte alles nur noch kälter, obwohl es bereits bitter kalt war. Meine verglasten, blauen Augen schimmerten im Mond silbern. Dieses Leben wollte ich nicht Leben, nicht mehr zu Ende leben. Es sollte vorbei sein. Darum schloss ich meine Augen, stand auf und ging durch den Wald. Ich sah nichts, um mich herum war es dunkel. Ich erreichte eine Klippe, die vom Wald direkt zur Meeresgrenze ragte. Das Rauschen der Wellen verriet mir meinen Standort. Mein Schicksal führte mich durch dies grauenhaftes Leben, brachte mich an diese Klippe und sollte hier schließlich enden..
Ich schrie in die Nacht: ,,Warum bin ich so wie ich bin?!?” Dann entwich der Boden unter meinen Füßen…
Ich stürzte in die Tiefe. Hinter mir erklang eine Stimme: ,,Weil man dich vor langer Zeit dazu gemacht hat…”
Die Stimme kannte ich, doch bevor ich meine Flügel ausbreiten konnte verschlangen mich bereits die Wellen. Ich spürte keinen Schmerz. Ich war glücklich. Als ich tot war sah ich das Bild desjenigen, dessen Stimme vor meinem Tod erklang. Er war es, der meine Liebe zum Erlöschen brachte. Er führte mich in den ewigen Frieden und darum danke ich ihm.

Ein einsames Wesen…
Ich, eine Elfe…










© Justine Kiem

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